Ende Mai – wunderbares Update von Herrn Mayer:

Meine lieben Pfleger*innen vom Tierheim Theo,

schon lange hab ich mich nicht mehr gemeldet, aber die Zeit vergeht ja so schnell, wenn man so beschäftigt ist wie ich, das kennt ihr ja selber.

Bevor ich meinen Bericht beginne, muss ich auf eines unbedingt bestehen. Das “sehr ruhig” muss umgehend aus meiner Akte gelöscht werden! Das entspricht mir und meinem wahren Selbst nicht im geringsten! Ihr werdet gleich hören warum.

Meinen Tag beginne ich nämlich mit wildem, ausgelassenem herumtoben und rennen. Dabei bin ich so schnell, dass mich keine Kamera einfangen kann. Ohja, das habt ihr noch nicht gesehen. Und wenn ich zwischendurch mal die Zeit finde, dann erzähle ich ganz viel. Darüber, was ich nachts alles durchs Fenster beobachte und was die beiden Schnarchnasen alles verpasst haben. Die schlafen einfach immer noch zu den spannendsten Zeiten.

Dann nehme ich mein Frühstück entgegen. Es hat zwar eine Weile gedauert und einiges an Durchhaltevermögen meinerseits erfordert, aber die beiden Menschen haben nun endlich kapiert, dass ich nur die Futtersorten mit Fisch mag. Alles andere bemerke ich sofort und lass ich ohne mit der Wimper zu zucken im Müll landen. Wenn man einmal nachgibt, versuchen die es immer wieder, glaubt mir. Ich habe nur einen Schwachpunkt: Pastete. Manchmal kauft mir die Frau so eine kleine Dose mit Pastete, meistens dann, wenn sie mir die Medizin unterjubeln will. Und Medizin hin oder her, bei Pastete kann ich nicht widerstehen und das weiß sie genau.

Ach ja, die Medizin, darüber wollt ihr sicher mehr erfahren. Eine Zeit lang ging es mir leider nicht so gut und ich konnte gar nichts mehr fressen, so schlecht war mir und alls ich mich dann auch noch übergeben hab, hat man mich schnurstracks in die doofe Kiste gesteckt und ist mit mir zur Tierärztin gefahren. Die Tierärztin ist zwar sehr nett, aber schon 2 x hat sie mir eine Spritze gegeben, weil es einfach nicht besser werden wollte. Aber ich nehm es ihr nicht übel, denn jetzt geht es mir schon viel besser und mit den Tropfen, die ich noch nehmen muss, wird die Entzündung, die sie in meiner Bauchspeicheldrüse vermutet, sicher ganz abheilen.

Ansonsten genieße ich das Leben hier und mittlerweile auch auf dem Balkon, vorallem jetzt, wenn das Wetter warm und schön ist, mag ich mich gerne draussen wälzen und ein bisschen die Nase in die Luft halten. Aber am liebsten mag ich die lauen Abende, wenn es langsam dämmrig wird und der Verkehr und der Spielplatz leise, dann kann man noch so viel mehr spannende Dinge hören. Letzthin hab ich sogar zum ersten Mal Beute gemacht und einen großen Käfer gefangen, den ich dann stolz ins Wohnzimmer getragen habe und dann, als ich sicher war, dass ich auch Zeugen habe, verschlungen. Ich bin ein Raubtier, da kenn ich keine Gnade, da kann die Frau noch so lange die Nase rümpfen.

Ich glaube für heute schließe ich meinen Bericht, es wird Zeit für mein Nachmittagsschläfchen, damit ich bis zur Dämmerung wieder fit bin.

Auf dem Foto seht ihr mich übrigens mit meinem ganz persönlichen Baumstamm. Welche Katze kann das schon von sich behaupten?!

Euer Herr Mayer 🐾

P.S. Das mit dem Stronghold nehme ich euch übrigens ganz schön übel! Das Zeug hasse ich wie die Pest, aber die Frau lässt sich nicht erweichen und tut, was ihr ihr aufgetragen habt. Leider.

Nette Nachricht von Herrn Mayer im März 2023:

Hallo meine lieben Pfleger*innen vom Tierheim Theo, jetzt ist es schon fast eine Woche her, seit ich bei euch ausgezogen bin und möchte euch auch selbst berichten, wie es mir so ergangen ist:

Zuerst einmal war alles schrecklich neu und groß für mich, aber ich hab mich dann doch langsam vorgearbeitet und jetzt ist die ganze Wohnung mein Revier. Wobei, einen Raum gibt es, zu dem ich leider keinen Zutritt mehr habe: das Schlafzimmer. In der ersten Nacht hab ich so herzzerreißend gemaunzt, dass die beiden Menschen Mitleid mit mir hatten und ich durfte rein. Aber eig. war mir nur langweilig und wollte spielen. Ich hab nur ein bisschen getobt, aber die beiden sind leider zu nichts zu gebrauchen nachts um 3. Das ist ein echtes Manko, sonst habt ihr sie wirklich gut ausgesucht. Ganz leicht zu manipulieren die beiden, v.a. mit meinem Baby-Gurren wickle ich sie ganz leicht um die Pfote.

Die Frau schlägt mir täglich vor, mein Revier um den Balkon zu erweitern, aber ich trau der Sache noch nicht so ganz. Einen Tag nach meiner Ankunft wurde mir die Balkontür geöffnet und ich bin nichts ahnend rausgerannt. Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat, ich bin jedenfalls vor Angst erstarrt und musste vom Mann gerettet werden. Nicht mein glanzvollster Auftritt, ich weiß.

Zu Anfang war alles so neu, dass ich auch gar nichts fressen wollte und schon gar nicht das gesunde Futter. Die Frau, die überhaupt sehr besorgt ist um meine Gesundheit, ist dann Sonntagabend losgegangen und hat mir was anderes besorgt. Das hab ich dann gefressen und nach und nach hat sie mir das neue Futter untergemischt. Und das hab ich natürlich bemerkt und so gut es geht aussortiert. Aber die Frau hat schnell festgestellt, dass ich das andere sehr wohl auch fresse, nur wenn ich die Wahl habe halt nicht. Und jetzt fresse ich nur noch das neue und gesunde Futter und die Frau ist sehr zufrieden mit mir. Ich muss zugeben, so schlecht schmeckt es nicht, v.a. Rentier und Lachs mag ich gerne.

Zu meinen größten Errungenschaften zähle ich meinen Platz auf der Couch. Selbstverständlich der größte und bequemste Platz. Die beiden quetschen sich dann neben mich und ich werde gekrault oder bespaßt, je nach dem wie mir gerade der Sinn steht.

Oh, gerade sind 3 große Pakete gekommen. Alle für mich, sagt die Frau. Also ihr lieben, ich muss jetzt los und die Sache untersuchen. Ich hoffe, es ist noch mehr von diesem schönen Katzenstreu, in dem sich so schön scharren lässt. Ich hab auch gehört wie der Mann was von “größeres Katzenklo besorgen” gesagt hat. Also ihr seht, ich habe hier alle(s) im Griff.

Bis bald,
Euer Herr Mayer

 

Auszug aus der Vorgeschichte:
Für den wohl niedlichsten Bürokraten im Tierheim haben sich leider die erhofften Auszugspläne zerschlagen. Schon mit einem tollen Platz in Aussicht, hatte er leider plötzlich Hautprobleme entwickelt. Nach einigen Untersuchungen, viel schmieren und einer schicken Rasur wurden diese auch besser. Doch als wir den Befund der Blutuntersuchung erhalten haben, wurde unsere Freude über die Genesung schnell gedämpft. Leukose, zwar noch nicht im ausgebrochenem Stadium, trotz allem hätten wir uns eine bessere Diagnose für ihn erhofft. Somit konnte er auch nicht zu dem geplanten vorhandenen Katzenkumpel ziehen. Nun suchten wir für den tollen Kerl ein liebevolles Zuhause in dem keine anderen Katzen vorhanden sind. Mit guter Ernährung und Unterstützung seiner Gesundheit kann er noch viele tolle Jahre haben, die der liebe anhängliche Kerl auch wirklich verdient hat. Er sollte in der Wohnung gehalten werden und nicht zu viel Stress ausgesetzt werden. Darum könnten wir uns auch ein Plätzchen bei etwas älteren Menschen, die sich liebevoll um ihn kümmern können, vorstellen.

  • Fundort: Neumarkt
  • ca. 5 Jahre, männlich
  • zutraulich
  • leicht deformierte Ohren