Das Elend frei lebender Katzen oder warum Kastration so wichtig ist
Da nun scheinbar wieder mal die Zeit schwangerer Fundkatzen ist, möchten wir über ein Thema informieren, das uns sehr am Herzen liegt: Die Situation der frei lebenden Katzen. Viele von euch haben schon eine scheue Katze auf einem verlassenen Gelände oder am Waldrand gesehen, die womöglich zu euren Häusern oder Wohnungen auf Futtersuche kommt. Diese Tiere sind keine Wildkatzen, sondern stammen meist von Hauskatzen ab, die nicht kastriert wurden und sich unkontrolliert vermehrt haben. Sie leben meist ohne direkten Kontakt zum Menschen und sind oft krank, schwach, unterernährt oder verletzt.
Frei lebende Katzen sind auf unsere Hilfe angewiesen, denn sie können sich nicht mehr selbst versorgen. Sie brauchen Futterstellen, medizinische Versorgung und vor allem Kastration. Nur so können wir verhindern, dass sich die Population immer weiter vergrößert und noch mehr Tiere leiden müssen.
Leider gibt es immer noch viele Katzenbesitzer*innen, die ihre Tiere unkastriert frei herumlaufen lassen oder sogar aussetzen, womöglich gerade weil sie trächtig sind. Das ist nicht nur verantwortungslos, sondern auch gesetzeswidrig. Denn laut Tierschutzgesetz müssen wir das Leben und Wohlbefinden der Tiere schützen und ihnen keine Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Und in Österreich herrscht Kastrationspflicht!
Katzen ohne Besitzer sind oft nicht überlebensfähig
Es ist ein teuflischer Kreislauf. Katzen sind mit wenigen Monaten geschlechtsreif und können bis zu drei Mal jährlich Junge bekommen. Wachsen Kätzchen als Nachkommen frei lebender Katzen – sogenannter „Straßenkatzen“ – auf, sind sie oft sehr schwach und unterernährt. Leider trifft das auf den Großteil frei lebender Katzen zu. Sie sind die Nachkommen von nicht kastrierten Hauskatzen oder auch ausgesetzten Tieren. Ihr Schicksal interessiert kaum jemanden, obwohl sie auf die Hilfe der Menschen angewiesen sind: Als domestizierte Haustiere sind frei lebende Katzen nicht mehr in der Lage, sich und ihre Nachkommen vollständig alleine zu versorgen. Sie leben von Abfällen oder dem Futter, das Menschen ihnen geben. Da Betreuung, hochwertiges Futter und medizinische Versorgung fehlen, werden Sie häufig krank, unterernährt und verletzt, da Revierkämpfe um die wenigen zur Verfügung stehenden Leckerbissen natürlich auch noch dazukommen. Sie fristen ein Dasein in Hinterhöfen und leer stehenden Gebäuden und vermehren sich unkontrolliert immer weiter. Vor allem “entsorgte” Kitten haben fast keine Chance, gesund zu überleben.
Katzenschnupfen führt oft zu Erblindung
Ausgesetzte oder – wie es leider immer noch oftmals auf Bauernhöfen vorkommt – unbeachtete Katzenbabies, um die sich niemand kümmert, erkranken in den meisten Fällen an Katzenschnupfen und der führt fast immer zu massiven Augenschäden bis hin zur Erblindung – wie zB im Fall von Merlin & seinem blinden Freund. Der vom Schicksal gezeichnete junge Kater kam von einem Bauernhof, wo, wie so oft, Katzen keinen Wert haben. So erkrankte auch er an Katzenschnupfen und weil er nicht behandelt wurde, erblindete er bereits im Alter von 4 Wochen. Er hat keine 14 Tage sehen können, kein Grün der Wiesen, kein Blau des Himmels, keine Sonne, keine Vögel und auch keine Menschen oder seine Katzenfreunde.
Krankheiten wie FIV breiten sich dadurch aus
Dazu kommt, dass sich diese Katzen besonders häufig mit dem FIV-Virus anstecken, da sich unkastrierte Kater bei Revierkämpfen häufig gegenseitig beißen bzw. die Kater während der Paarung in den Nacken der Katze beißen. Weitere Infos findet ihr hier: Was ist eigentlich FIV?
Kastration ist nicht nur Pflicht sondern lebenswichtig
Katzenfreund*innen wissen und beherzigen das: Lasst eure Katzen kastrieren! Damit tut ihr nicht nur euren eigenen Tieren einen Gefallen, sondern auch den frei lebenden Katzen, die sonst immer mehr Nachwuchs bekommen. Werden Katzen mit regelmäßigem Zugang ins Freie gehalten, müssen sie von einer Tierärztin/einem Tierarzt kastriert werden. Dies gilt auch für Katzen, die in bäuerlicher Haltung leben!
Wir appellieren auch an eure Mithilfe: Wenn ihr eine frei lebende Katze seht, meldet sie bitte bei einem Tierschutzverein in eurer Nähe. Wir kümmern uns um die Kastration und Betreuung der Tiere und suchen ihnen nach Möglichkeit ein neues Zuhause.
THEO dankt euch für die Aufmerksamkeit, euer Mitgefühl und die Mithilfe aller Tierschützer*innen um dieses unnötige Leid zu verringern!